Die Sonne im Blick: Zum Start von Solar Orbiter

Veröffentlicht am 10.02.20

Am frühen Montagmorgen (10.02.2020) ist die ESA- Sonde „Solar Orbiter“ an Bord einer Atlas-V-Trägerrakete erfolgreich vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida (USA) gestartet.

Die Sonde der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA soll die Sonne und deren innere Heliosphäre erforschen. Dieser Bereich um die Sonne wird stark vom Sonnenwind mit seinen Magnetfeldern und energetischen Teilchen bestimmt. Die Heliosphäre umhüllt unser gesamtes Sonnensystem mit all seinen Planeten. Eine der zentralen Fragen der Sonnenphysik lautet heute: Wie erzeugt und beeinflusst die Sonne die Heliosphäre? Die Mission soll dazu beitragen, diese Kernfrage zu beantworten.

„Mit Solar Orbiter sollen neue, grundlegende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Sonnenphysik gewonnen werden“, so Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt. „Deutschland unterstreicht damit seine Führungsposition in der Weltraumforschung auf europäischer Ebene. Dies zeigt sich nicht nur in der Führung des ESA-Wissenschaftsprogramms, sondern auch in der Entwicklung hochspezialisierter und qualifizierter Instrumente für die Solar-Orbiter-Mission und bei der wissenschaftlichen Auswertung der Messdaten.“

Die deutsche Beteiligung an der Mission
Solar Orbiter ist mit zehn Instrumenten ausgestattet, die sowohl Messungen im direkten Umfeld der Sonde als auch Messungen der Sonne mittels Teleskopen durchführen sollen. An der Entwicklung von sechs der zehn Instrumente waren dabei Wissenschaftler aus Deutschland beteiligt: das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen, das Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der Universität Kiel, das Kiepenheuer Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg sowie das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam.

Die Beteiligung und Förderung des Wissenschaftsprogramms der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist ein wesentlicher Pfeiler im Raumfahrtprogramm der Bundesregierung. Neben der Finanzierung des Baus der eigentlichen Raumsonde über das ESA-Programm fördert das BMWi über das Nationale Raumfahrtprogramm des DLR zusätzlich auch die Entwicklung und den Bau der wissenschaftlichen Instrumentierung der Missionen.

Solar Orbiter nähert sich der Sonne bis auf 42 Millionen Kilometer
Nach einer rund eineinhalb-jährigen Reisezeit soll Solar Orbiter seine Beobachtungsposition um unser Zentralgestirn erreichen. Dabei wird die Sonde zum ersten Mal detaillierte Bilder auch von der Polregionen unserer Sonne machen. Nur 42 Millionen Kilometer wird die minimale Distanz zur Sonne betragen. Damit liegt der kleinste Abstand der Umlaufbahn noch innerhalb der Bahn des Merkur um die Sonne. Die auf mindestens sieben Jahr ausgelegte Mission will die physikalischen Phänomene und Prozesse sowohl auf der Sonnenoberfläche als auch in ihrem Inneren ergründen, um etwa die Entstehung der Sonnenwinde und die Erzeugung des Sonnenmagnetfeldes besser zu verstehen.

Die Mission wird unter Gesamtleitung der ESA mit Beteiligung der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA entwickelt und durchgeführt. Der wissenschaftliche Betrieb von Solar Orbiter wird dabei eng mit der NASA-Sonde „Parker Solar Probe“ koordiniert, so dass Synergien der unterschiedlichen Instrumentierung der Missionen einen maximalen Erkenntnisgewinn ermöglichen. Auch bei der wissenschaftlichen Datenauswertung sollen die Daten von Solar Orbiter mit den Daten früherer Missionen zusammengeführt werden, um offene Fragen aus früheren Missionen zu klären.

Eine Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Foto: ESA - S. Corvaja